top of page

Schuldig auf myfanfiction.de: Schuldig

Schuldig auf Fanfiktion.de: Schuldig

(Für Leute, die über das Handy lesen wollen, empfehle ich FF.de, für alle anderen eher MyFF.de)

Schuldig

 

Links - Leseprobe - Charaktere - Wissenswertes - Kommentare

Leseprobe

(Prolog + Ausschnitt aus dem ersten Kapitel)

 

Prolog

„Hättest du dich nicht so nuttig angezogen, wäre das Ganze nicht passiert“, brüllte ich meine ehemals beste Freundin an. Ich wusste nicht, was ich sagte. Ich war wütend, so wütend wie nie zuvor. Marisa hatte mein Leben kaputtgemacht. Sie hatte mir nicht nur meinen Freund vor einem Jahr ausgespannt, sondern machte sich nun auch noch an den Jungen ran, auf den ich stand. Dabei wusste sie, wie viel er mir bedeutete. Sie wusste, dass mein Leben auch nicht leicht war, doch sie hörte mir nie zu. In ihrer Welt gab es immer nur sie. Ich wusste nicht, wie krank sie wirklich war. Ich wusste nicht, dass sie eine Persönlichkeitsstörung hatte, sonst hätte ich sie vermutlich verstanden.

„Du ...“, Marisa beendete ihren Satz nicht. Ihre Gesichtszüge waren ihr entglitten, sie starrte in die Ferne während Tränen ihre Wangen hinunterliefen. Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. „Marisa“, sprach ich sie an, doch sie reagierte nicht. Ich wartete noch einige Sekunden, dann nahm ich meine Tasche und verschwand. Sollte sie doch wieder irgendeine dämliche Show abspielen.

 

Als es am Abend klingelte, saß ich in meinem Zimmer und war über meine Hausaufgaben gebeugt, doch meine Gedanken wanderten immer wieder zu Marisa, die so komisch gewirkt hatte. Gedankenverloren kaute ich auf meinem Stift herum. Ich hörte, dass meine Mutter mit jemandem redete, und nahm eine tiefe, männliche Stimme wahr, die ich noch nie zuvor gehört hatte. Verwundert zog ich die Stirn kraus. Welcher Fremde klingelte um diese Zeit bei uns und viel wichtiger: warum?

Gerade, als ich mein Zimmer verlassen wollte, schallte die Stimme meiner Mutter durchs Haus, die mich rief. Sie klang komisch zitternd und brüchig. Als wäre etwas passiert. Nun war ich endgültig verwundert. Langsam ging ich die Treppen hinunter, als ich im Wohnzimmer ankam, starrte ich perplex die beiden Polizisten an, die an unserem Esstisch saßen und mich aufmerksam ansahen. Das Gesicht meiner Mutter wirkte verzweifelt. Sie sah aus, als wolle sie mich in den Arm nehmen, weil ihr etwas furchtbar leidtat. In der Luft lag eine greifbare Spannung.

„Was ist los?“, fragte ich langsam und dennoch fordernd. Die Polizisten sahen meine Mutter und dann mich an, ehe einer den Mund öffnete und mir erzählte, was passiert war. Ich hörte die Worte, aber mein Kopf konnte sie nicht verarbeiten. Ich wusste, was die Worte bedeuteten, aber ich verstand nicht, was sie mir sagen wollten.

„Deine Freundin Marisa hat sich umgebracht. Sie wurde in ihrem Zimmer gefunden, die Notärztin hat versucht, sie wiederzubeleben, leider erfolglos. Es tut uns leid, aber wir müssten dir einige Fragen stellen.“

Alles begann sich zu drehen, mir wurde schwarz vor Augen. Ich konnte mich nicht bewegen und spürte, dass ich am ganzen Leib zitterte. Warum sagten sie so etwas?

Marisa lebte. Vermutlich machte sie gerade mit irgendeinem Jungen rum und benahm sich wie eine Schlampe. Sie konnte nicht tot sein. Nicht Marisa. Marisa hatte sich nicht umgebracht. Die Notärztin war zu einem anderen Notfall gerufen worden, nicht zu Marisa. Plötzlich fiel mir ein, dass es sich um eine andere Marisa handeln müsse, auch wenn der Name nicht so häufig vorkam. Bestimmt hatten sie sich nur geirrt.

 

 

„Terisa“, drang die Stimme meiner Mutter plötzlich wieder in mein Bewusstsein ein. Ich schüttelte kurz den Kopf und musste mich in der Situation wieder zurechtfinden. Ich fühlte mich, als wäre ich in Trance gewesen und hätte die Welt für einige Sekunden einfach ausgeschaltet.

„'Tschuldigung“, nuschelte ich und erschrak, da meine Stimme so schwach klang, wie sie noch nie geklungen hatte. „Dürfen wir dir einige Fragen stellen, ohne deine Mutter?“, fragte der eine Beamte geduldig und schenkte mir ein mitfühlendes Lächeln, welches seine Wirkung jedoch verfehlte, da ich zu aufgelöst war.

„Nein“, antwortete meine Mutter beinahe wütend und ging einen Schritt auf mich zu, um den Arm um mich zu legen, ich wich jedoch ein Stück zurück.

„Ja“, antworte ich noch immer schwach und ließ mich auf die Couch fallen, die direkt gegenüber von dem Tisch stand, an dem die Polizisten saßen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ meine Mutter das Zimmer und warf die Tür hinter ihr zu. Ich hatte sie verletzt. „Ich glaube nicht, dass ich ihnen helfen kann“, stammelte ich und nestelte an dem Saum meines Pullovers herum. Die Anwesenheit von Polizisten machte mich immer nervös, auch, wenn ich noch nie etwas Illegales getan hatte. „Wir müssen dir leider trotzdem Fragen stellen“, sagte der Beamte, der bis jetzt geschwiegen hatte. „Warum … Ich meine, das ist doch nicht üblich oder? Seit wann werden Freunde befragt“, die Worte purzelten einfach aus mir heraus und klangen viel zu schrill und aufgeregt. „Uns wurde berichtet, dass ihr einen üblen Streit hattet und wir müssen ausschließen, dass es … Mord war, auch wenn es einen Abschiedsbrief gab. Wir wissen eigentlich, dass es Suizid war, aber die Formalitäten schreiben es uns vor“, erklärte der andere Polizist wieder und schenkte mir erneut ein Lächeln, diesmal fühlte es sich wie ein Schlag ins Gesicht an, denn mir wurde bewusst, dass es meine Schuld war, dass Marisa sich umgebracht hatte.

Ich war eine Mörderin. Hätte ich ihr diesen Satz nicht an den Kopf geworfen, würde sie noch leben. Wie in Trance beantwortete ich die Fragen der Polizisten und erst, als sie sich verabschiedet hatten bemerkte ich, dass ich weinte und am ganzen Körper zitterte.

Ich zog meine Beine an meine Brust und kaute auf meiner Unterlippe herum. Marisa war tot. Meinetwegen.

Ich hörte, dass meine Mutter ins Zimmer kam und mit mir redete, doch ich ignorierte sie. Ich konnte jetzt nicht mit ihr reden. Sanft legte sie mir eine Decke um die Schultern und verließ dann das Wohnzimmer wieder.

 

Kapitel 1

 

„Du hast sie umgebracht“, dachte die Stimme in meinem Kopf gehässig und automatisch stiegen mir wieder Tränen in die Augen, welche ich wütend weg blinzelte. Ich wusste, dass ich einen Fehler gemacht hatte, aber hätte ich ahnen können, dass sie sich umbringt?

Ja hätte ich, wenn ich ihr nur einmal zugehört hätte.

Wie laut und wie lange hatte sie wohl um Hilfe geschrien ohne, dass es jemand bemerkte?

Mein Herz schlug zu schnell und zu heftig gegen meinen Brustkorb. Seit ich von ihrem Tod erfahren hatte, fühlte ich mich unwohl, sobald ich das Haus verließ. Ich ging nicht mehr in die Stadt, da ich das Gefühl hatte, dass jeder mich anstarrte, weil ich sie umgebracht hatte. Sie konnten es nicht wissen, aber sie schienen es zu ahnen. Wenn ich in der Stadt war, bekam ich Angst, ich atmete schneller und hatte plötzlich Angst, einfach umzukippen, wie an dem Tag, als die Polizei plötzlich bei uns aufgetaucht war.

Ich ging nicht mehr zur Schule, ich konnte es einfach nicht. Die mitfühlenden Blicke der Mitschüler, die Worte der Lehrer. All das wäre mir zu viel. Meine Eltern erlaubten es, dass ich schwänzte, sie drohten mir nur damit, mich zu einem Psychologen zu bringen, aber das würde ich nicht zulassen.

Marisa hatte einen Therapeuten und jetzt ist sie tot. Ich konnte nicht aufhören, an sie zu denken. Egal was ich tat, meine Gedanken waren immer bei ihr.

Hatte sie gelitten?

Hatte sie Schmerzen?

Wo hat sie die Tabletten herbekommen?

Wie lange hat es gedauert, bis sie tot war?

Hatte sie jemanden um Hilfe gebeten?

Wurde ich im Abschiedsbrief erwähnt?

Wollte sie mich um Hilfe bitten, als ich sie nur anschrie?

 

Das Telefon unterbrach meine Gedanken. Normalerweise ging ich nicht ans Telefon, aber als ich die Nummer von Marisas Telefon sah, schlug mein Herz schneller. Ich nahm den Hörer in die Hand. Meine Haut war bleich vor Angst und Schweiß stand mir auf der Stirn.

„Hallo“, hauchte ich leise in der Hoffnung, dass sich nicht Marisa melden würde, oder ihr Geist.

Du drehst durch, Teri. Beruhig dich.

„Terisa? Hier ist Melisas Mutter“, meldete sich die vertraute Stimme ihrer Mutter, doch ihre Stimme hatte sich geändert. Früher hatte sie viel Volumen und klang trotzdem leicht, jetzt war ihre Stimme nur noch ein schwaches Kratzen.

Ich begann zu zittern. Warum rief ihre Mutter mich an?

„Ja“, antwortete ich unsicher und umklammerte das Telefon mit meiner Hand noch etwas fester. Ich war bereit jederzeit aufzulegen, wenn sie mir etwas erzählte, was ich nicht hören wollte. Ich musste genug hören, was ich nicht hören wollte.

„Ich wollte mit dir reden und dich zur Beerdigung einla...“ Mit einem Knall schmiss ich den Hörer gegen die Wand und sah zu, wie er zersplitterte.

Charaktere

 

Achtung: Die Personen auf den Bildern zeigen nicht genau die Personen in der Geschichte, sie sind lediglich eine grobe Orientierung

Terisa

Marisa

Wissenswertes

Kommentare

 

JohannaMasonFan von MyFF.de: "Hallöchen, Erstmal: Eine sehr schöne Story. Schön spannend und die Idee gefällt mir :D. Viel mehr kann ich zurzeit nicht sagen da die Story ja noch am Anfang ist :). Schreib bitte schnell weiter... GLG "

Diese Geschichte möchte ich einem wundervollen Menschen widmen, der immer an meiner Seite war. Seit einigen Jahren ist sie immer für mich da, wenn ich sie brauchte.

Als ich keinen hatte, war sie meine Stütze. Ohne sie würde ich nicht mehr hier sitzen und diesen Text schreiben.
Danke Elli, ich liebe dich!

bottom of page